2. Bildaufbau-bezogene Dialoge

Versionsgeschichte
Version $Revision: 1980 $ 2006-03-09 lexa

Die Dialoge dieser Gruppe ermöglichen Ihnen die Kontrolle und Manipulation von Bildstrukturen wie Ebenen, Kanälen oder Pfaden.

2.1. Der Dialog „Ebenen

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Version $Revision: 1980 $ 2007-01-25 ude

Abbildung 13.1. Ansicht des Dialoges „Ebenen

Ansicht des Dialoges Ebenen

Der Ebenendialog dient der Verwaltung von Ebenen. Die Anordnung mehrerer Ebenen kann man sich wie viele übereinander gelegte Blätter transparenten Papiers vorstellen. Diese ergeben bei Draufsicht ein Gesamtbild. Durch die Benutzung von Ebenen kann man ein Bild aus verschiedenen Bestandteilen zusammensetzen. Die einzelnen Elemente lassen sich unabhängig voneinander bearbeiten. Der Hintergrund des Bildes ist die unterste Ebene im Dialog. In allen Ebenen darüber sind die Elemente des Vordergrundes enthalten.

Abbildung 13.2. Ein Bild mit mehreren Ebenen

Ein Bild mit mehreren Ebenen

Ebenen des Bildes

Ein Bild mit mehreren Ebenen

Wirkung der Ebenen im Bild


2.1.1. Dialogaufruf

Der Dialog „Ebenen“ kann mit anderen Dialogen gruppiert werden. Weitere Informationen dazu finden Sie im Abschnitt 2.3, „ Docks und Dialoge. Sie können den Dialog auf verschiedene Arten sichtbar machen:

  • aus dem Menü des Werkzeugfensters: DateiDialogeEbenen,

  • aus dem Bildmenü: DialogEbenen,

  • aus einem anderen Dialogmenü: Reiter hinzufügenEbenen,

  • über ein Vorgabe-Tastenkürzel: Strg-L.

2.1.2. Aufbau und Benutzung des Dialoges „Ebenen

Übersicht

Die Ebenen werden im Ebenendialog als Liste von Miniaturbildern angezeigt. Der Hintergrund des Bildes ist die unterste Ebene im Dialog. In allen Ebenen darüber sind die Elemente des Vordergrundes enthalten. Der untere Bereich des Ebenendialogs bietet Schaltflächen zur Verwaltung der Ebenen. Mit einem rechten Mausklick auf eine Ebene öffnet sich deren Kontextmenü (das dem Ebenenmenü im Bildfenster sehr ähnelt).

Ebenenattribute

Jeder Ebene können Attribute zugeordnet werden, die mit einem linken Mausklick erfolgen. So können folgende Attribute für eine Ebene vergeben werden:

Sichtbarkeit der Ebene

Standardmäßig ist jede Ebene sichtbar. Dies wird durch ein Augensymbol repräsentiert. Um die Ebene unsichtbar zu machen, klicken Sie auf das Auge mit der linken Maustaste. Um die Ebene wieder sichtbar werden zu lassen, klicken Sie erneut mit der linken Maustaste auf die linke Schaltfläche dieser Ebene. Das Augensymbol erscheint dann wieder.

Ebenen verankern

Um die Inhalte verschiedener Ebenen simultan zu verschieben, müssen diese miteinander verkettet werden. Klicken Sie hierzu auf das Kettensymbol rechts neben dem oben genannten Augensymbol. Wiederholen Sie diesen Schritt für jeder Ebene, die mit verkettet werden soll. Ein erneuter Klick auf diese Schaltfläche löst die Verkettung der jeweiligen Ebene wieder. Das Kettensymbol verschwindet.

Ebenenname

Um eine Ebene umzubenennen, genügt ein Doppelklick mit der linken Maustaste auf den angezeigten Ebenennamen (z.B. Hintergrund). In dem Eingabefeld können Sie jetzt einen anderen Namen eintragen.

[Tipp] Tipp

In GIMP können Sie nicht nur einfache Namen für eine Ebene vergeben. Für die Erstellung von Animationen bietet GIMP die Möglichkeit, Zeitangaben hinter den Ebenennamen zu schreiben. Die Parameter werden stets in Klammern geschrieben und erklären sich wie folgt: Die Verzögerung in gibt an, nach wieviel Millisekunden die nächste Ebene in der Animation angezeigt wird, z.B. „Ebenenname (100 ms)“. Die Angabe des Kombinationsmodus ist optional. Dieser Parameter gibt an, ob die aktuelle Ebene mit der nächsten Ebene ersetzt „(replace)“ oder kombiniert „(combine)“ werden soll, z.B. „Ebenenname (100 ms) (replace)“.

Ebeneneigenschaften

Für jede aktuell ausgewählte Ebene können Eigenschaften spezifiziert werden, die sich im oberen Bereich des Dialoges befinden.

Ebenenmodus

Abbildung 13.3. Ebenenmodus

Ebenenmodus

Mit Ebenenmodi können Sie einstellen, wie die übereinander liegenden Ebenen ineinander geblendet werden, daher werden sie auch als „Blendenmodi“ bezeichnet. GIMP stellt 21 verschiedene Ebenenmodi zur Verfügung. Der Modus wird auf die Ebenen angewendet, die sich unterhalb der Ebene befindet, welcher der Ebenenmodus zugeordnet wird. Gibt es nur eine Ebene, hat der Ebenenmodus keinen Effekt.

Kurz gesagt verwendet GIMP den Ebenenmodus, um festzulegen, wie jedes Pixel einer Ebene mit dem entsprechenden Pixel der darunter liegenden Ebene kombiniert wird.

Ebenenmodi erlauben komplexe Farbveränderungen im Bild. Sie werden oft in Verbindung mit einer neuen, als eine Art Maske dienenden Ebene verwendet. Wenn Sie beispielsweise eine weiße Ebene über ein Bild legen und den Ebenenmodus auf „Sättigung“ setzen, werden die darunter liegenden sichtbaren Ebenen in Grautönen erscheinen.

[Anmerkung] Anmerkung

Eine Ausführliche Beschreibung der einzelnen Ebenenmodi mit Anwendungsbeispielen finden Sie im Abschnitt 2, „ Ebenenmodi.

[Anmerkung] Anmerkung

Es gibt ein Klappmenü bei den Werkzeugeinstellungen, welches Modi enthält, die auf die Malwerkzeuge in einer ähnlichen Weise wie Ebenenmodi wirken. Sie können dieselben Modi, die für Ebenen zur Verfügung stehen, auch fürs Malen verwenden, und darüber hinaus noch zwei weitere, die es exklusiv für Malwerkzeuge gibt und welche im Kapitel Abschnitt 3.1, „ Allgemeine Eigenschaften beschrieben sind.

Transparenz behalten

Abbildung 13.4. Transparenz behalten

Transparenz behalten

Um transparente Bildbereiche einer Ebene nicht aus Versehen mit Farbe zu füllen, kann dieses Kontrollkästchen angeklickt werden. Danach können in transparenten Bereichen einer Ebene keine Maloperationen ausgeführt werden. Denken Sie daran, dass Operationen, die transparente Bereiche beeinflussen (z.B. Weichzeichner), nicht zu dem Resultat führen, wenn diese Option nicht gesetzt ist.

Deckkraft

Abbildung 13.5. Deckkraft

Deckkraft

Der Schieberegler und das Eingabefeld daneben lassen die Deckkraft dieser Ebene zu den anderen einstellen. Ist die Deckkraft auf 0 gesetzt, ist die Ebene vollkommen durchscheinend und somit unsichtbar. Standardmäßig haben Ebenen eine Deckkraft von 100, wodurch Sie vollkommen sichtbar sind. Werte dazwischen regeln die Deckkraft der Ebene.

Ebenen verwalten

Im unteren Bereich des Ebenendialogs befinden sich Schaltflächen, die der Verwaltung der Ebenen dienen.

Ebeneneigenschaften bearbeiten

Diese Schaltfläche bietet die Möglichkeit, den Namen der Ebene zu verändern.

Neue Ebene

Durch einen Klick auf die Schaltfläche wird eine transparente Ebene mit Standardnamen angelegt. Den Dialog zur Erstellung einer neuen Ebene erhalten Sie, indem Sie die Umschalt-Taste gedrückt halten, während Sie auf die Schaltfläche klicken. In dem sich nun öffnenden Dialog können Sie einen Ebenennamen vergeben sowie Höhe, Breite und die Ebenenfüllart bestimmen.

Ebene anheben

Die Ebene kann um einen Schritt in der Ebenenliste nach oben verschoben werden. Um die Ebene an den Anfang der Liste (oben) zu verschieben, halten Sie bitte die Umschalt-Taste gedrückt.

Ebene absenken

Die Ebene kann um ein Schritt nach unten verschoben werden. Möchten Sie die Ebene an das Ende der Liste (unten) verschieben, halten Sie bitte die Umschalt-Taste gedrückt.

[Tipp] Tipp

Um eine Ebene ganz nach unten zu verschieben, muss möglicherweise ein Alphakanal (Transparenz) zur Hintergrundebene hinzugefügt werden. Dazu klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Hintergrundebene und wählen im Kontextmenü Alphakanal hinzufügen.

Ebene duplizieren

Erstellen Sie eine Kopie der aktuell ausgewählten Ebene, indem Sie auf die Schaltfläche klicken.

Schwebende Auswahl verankern

Bei einer schwebenden Auswahl (temporäre Ebene) kann diese Ebene wieder mit der vorhergehenden Ebene verankert werden. Die vorhergehende Ebene ist jeweils die Ebene, aus der die schwebende Auswahl erstellt wurde.

Ebene löschen

Durch Klicken auf die Schaltfläche löschen Sie die aktuell ausgewählte Ebene.

Weitere Ebenenfunktionen

Weitere Funktionen die Ebenengröße betreffend sind über das Kontextmenü zu erreichen, das sich durch einen Rechtsklick auf das Miniaturbild im Ebenendialog öffnet. Außerdem finden Sie sie im Ebenenmenü des Bildfensters.

Die Funktion Sichtbare Ebenen vereinen finden Sie ebenfalls im Kontextmenü sowie im Bildmenü des Bildfensters.

Ebenen klicken und ziehen

Wenn Sie auf ein Ebenenminiaturbild klicken und die Maustaste gedrückt halten, vergrößert es sich etwas und Sie können es mit der Maus verschieben.

  • Sie auf diese Weise die Ebene an eine andere Position in der Ebenenliste verschieben.

  • Außerdem können Sie die Ebene in das Werkzeugfenster ziehen, es wird dann ein neues Bild mit dieser Ebene erstellt.

  • Schließlich können Sie die Ebene in ein anderes Bild ziehen, diese Ebene wird dann dem anderen Bild als oberste Ebene hinzugefügt.

2.1.3. Ebenenmaske

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Version $Revision: 1967 $ 2007-06-24 ude

Abbildung 13.6. Ansicht des Dialogfensters „Maske hinzufügen

Ansicht des Dialogfensters Maske hinzufügen

Allgemeines

Für jede Ebene können transparente Masken hinzugefügt werden, die sich „Ebenenmasken“ nennen. Eine Ebenenmaske hat die gleiche Größe und Pixeldichte wie die dazugehörige Ebene. So ist es möglich, jedem Pixel der Ebenenmaske einen Transparenzwert zuzuordnen. Die Maske selber ist eine Grauwertmaske, so dass jedem Pixel ein Wert von 0 für Schwarz bis 255 für Weiß zugeordnet werden kann. Ein schwarzer Pixel bedeutet hierbei ein transparenter Pixel, während Weiß das Pixel der Ebene nicht beeinflusst.

Um eine Ebenenmaske zu erstellen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine Ebene um das Ebenenkontextmenü aufzurufen. Hier klicken Sie auf den Menüpunkt Ebenenmaske hinzufügen. Sollte der Menüpunkt Ebenenmaske hinzufügen ausgegraut sein, fehlt dem Bild ein Alphakanal. Den fügen Sie durch ein Klick auf den Menüpunkt Alphakanal hinzufügen hinzu.

Nach einem Mausklick auf den Menüpunkt Ebenenmaske hinzufügen erscheint ein Dialog. Hier können Sie einstellen, welche Eigenschaft die neu erstellte Ebenenmaske haben soll:

  • Weiß (volle Deckkraft): Die neu erstellte Ebenenmaske hat keinen Effekt auf die Ebene, alle Pixel der Ebene sind sichtbar. Um Transparenz hinzuzufügen, müssen Sie die Ebenenmaske mit Schwarz bemalen.

  • Schwarz (volle Transparenz): Alle Pixel der Ebene sind mit der Ebenenmaske transparent. Wenn Sie die Ebenenmaske mit Weiß bemalen, werden die Pixel der Ebene sichtbar.

  • Alphakanal der Ebene: Die Maske wird mit den Werten des Alphakanals initialisiert.

  • Alphakanal der Ebene übernehmen : Der einzige Unterschied zur vorigen Einstellung besteht darin, dass zusätzlich der Alphakanal der Ebene auf volle Deckkraft gesetzt wird.

  • Auswahl: Die Ebenenmaske wird nach den Werten der Auswahl erstellt.

  • Graustufen-Kopie der Ebene: Die Ebenenmaske wird nach den Graustufenwerten des Bildes erstellt.

  • Maske invertieren: Bei Aktivieren des Kontrollkästchens wird die Ebenenmaske invertiert angelegt.

Die angelegte Ebenenmaske wird im Ebenendialog als Miniaturbild neben dem Miniaturbild der Ebene angezeigt. Die jetzt aktivierte Ebenenmaske können Sie zum Beispiel mit dem Pinselwerkzeug bearbeiten. Durch Malen im Bild wird nun die Ebenenmaske verändert. Möchten Sie das Bild selbst bearbeiten, reicht ein Mausklick im Ebenendialog auf das Miniaturbild der Ebene. Der Ebenendialog markiert das gerade aktive Element (Ebenenmaske oder Ebene) durch eine weiße Umrandung (bei einer Ebenenmaske mit voller Deckkraft ist diese allerdings nicht sichtbar, da die Ebenenmaske ebenfalls Weiß dargestellt wird).

Mit einem Klick auf das Ebenenmasken-Miniaturbild bei gedrückter Alt-Taste (auf manchen Systemen Strg-Alt) rufen Sie die Funktion Ebenenmaske anzeigen auf (der Rahmen wird grün), Klick und Strg ruft Ebenenmaske deaktivieren auf (der Rahmen wird rot).

Ebenenmaske-Beispiel

Abbildung 13.7. Eine Ebene mit einer Ebenenmaske

Eine Ebene mit einer Ebenenmaske

Dieses Bild besteht aus einer Hintergrundebene mit einer Blume und einer vollständig deckenden blauen Ebene darüber. Zu dieser Ebene wurde eine weiße Ebenenmaske (volle Deckkraft) hinzugefügt, die Pixel der blauen Ebenene bleiben daher sichtbar. Insgesamt bleibt also auch das Bild blau.


Abbildung 13.8. Die Ebenenmaske bemalen

Die Ebenenmaske bemalen

Die Ebenenmaske ist aktiviert. Wenn man die Ebenenmaske mit Schwarz bemalt, wird die Ebene transparent und die darunterliegende Ebene sichtbar.